Hallo Jungs und Mädels,
da des öfteren die Frage des Motoröles auftaucht, dachte ich mir eine "kleine" Übersicht zu erstellen mit persönlichen Empfehlungen.
Das leidige Thema - Welches Motoröl für mein Fahrzeug?
Als erstes zu der persönlichen Empfehlung für Motoröl, die natürlich komplett auf meinen Mist gewachsen ist
- GDI- und ältere Motoren: 10W40 von Mitsubishi -> nur mit diesem Öl kein Hydroklappern beim Carisma meiner Eltern mit 140tkm+ (Mitsubishi Diamond Protection 10W-40)
- immer passend: 5W30 -> relativ günstig da viel genutzt
- für Dieselmotoren mit Abgasnachbehandlung (DPF) ACEA-Klasse C3 verwenden, neuere Öle gibt es mittlerweile sogar als C4 (noch weniger Asche)
------> 5W30 als Allerwelts-C3-Öl (auch als 5W40 erhältlich)
------> C4 Öl nur als 5W30 verfügbar
- auch immer passend: 5W40 -> je nach Marke und Qualität von Günstig bis "teuer"
- Normalfahrer mit Kurzstrecken: 0W30 -> schnelle Durchölung bei Kaltstart und genug Reserven bei normaler Fahrweise im Sommer
- Sparfüchse: 0W20 -> sehr schnelle Durchölung, durch niedrige Viskosität bis zu 2.5% Ersparnis, ABER Motor sollte auf abgesenkten HTHS konstruiert sein
- Sportliche Fahrer: 0W40 -> schnelle Durchölung für Kurzstrecken, durch 40er Index reichlich Reserven auf der Autobahn und kurze Ausflüge auf die Rennstrecke
- regelmäßiges "Heizen": -> 5W50 oder 10W60 (5W50 wenn auch öfters im kalten Winter gefahren wird)
=> für Benzinmotoren würde ich immer nach API SM oder SN schauen sowie ACEA A3/B3 bzw A3/B4 nehmen, für Diesel ACEA C3 - auch wenn es etwas mehr Ascheanteile besitzt was schneller den DPF zusetzen KANN...
Nun die Frage ob Markenöl oder doch die günstige Baumarktvariante. Ich persönlich schaue dann doch lieber auf die Marke, ich fahre LiquiMoly 0W40, auch wenn es eins der teueresten Öle dieser Viskosität ist, vertraue ich doch in Markenöl. Der Unterschied von Baumarkt zu Marke sind meist qualitativ höherwertige und effizientere Additive, die zB mehr Teilchen in Schwebe halten können. Wichtig ist auch dass Vollsynthetisches Öl das hochwertigste Motoröl auf dem Markt ist.
_________________________________________________________________________________________________________________________________________
Ab hier geht es nun in die tiefe Theorie der Motoröle mit Normen, Einteilungen und so weiter
Zu Beginn etwas zu den Normen der Motoröle
Als erstes sollte dazu natürlich das Handbuch des Fahrzeugs befragt werden, dieses gibt die ersten wichtigen Informationen über Viskosität, Normen und Freigaben heraus.
Nehmen wir als Beispiel meinen Lancer, das Handbuch sagt für den 4B10-Motor folgende vorgaben:
- API-Klasse: SG (oder höher)
- ACEA-Klasse: A3/B3, A3/B4, A5/B5
- Viskositäten: 5W30, 0W30 oder 5W40
- Herstellerspezifische Normen werden nur für den Diesel angegeben (zB VW50700 für Fahrzeuge mit DPF)
API-Klasse
Fangen wir mit der API-Klasse (American Petroleum Institute) an, diese ist ein aus den USA stammender Standard für Öle und Gase, es ist unterteilt in die Klassen S für Kerzen-Fremdzündung, C für Combustion Ignition (Selbstzündung) sowie GL für Getriebeöle. Die aktuelle Norm für die Klasse "S" ist "N" - also "SN", somit ist so ziemlich jedes Öl mit dem 2. Buchstagen ab "G" für diesen Motor geeignet, solang die Viskosität eingehalten wird. Der 2. Buchstabe wird chronologisch nach dem Alphabet vergeben, je weiter hinten der Buchstabe im Alphabet, desto neuer die Norm - aktuell ist es "N".
API-SG -> Motoröl für höchste Anforderungen wie SF, zusätzlich Schutz gegen (Schwarz-)Schlammbildung (von 1987 bis 1993)
ACEA-Klasse
Weiter gehts mit der ACEA-Klassen, diese wird in 4 Buchstaben unterteil - A, B, C und E.
- A für Benzinmotoren in PKW
- B für Dieselmotoren in PKW & kleinen Nutzfahrzeugen
- C für Benzin- und Dieselmotoren in PKW mit neuer Abgasnachbehandlung (zB Partikelfilter)
[- E für Dieselmotoren in Nutzfahrzeugen und LKW (lass ich mal außen vor)]
Gefolgt werden, wie oben schon gesehen, die Buchstaben mit einer Zahl zwischen 1 und 5. Diese bezieht sich unter Anderem auf die Qualität und gewisse Eigenschaften des Öles. Hier spielt hauptsächlich der HTHS-Wert mit rein. HTHS steht für "High Temperature High Shear" - also Scheerfähigkeit bei hohen Temperaturen (dynamische Viskosität bei 150°C). bei normalen Ölen liegt dieser Wert bei 3.5 oder größer, bei speziellen Leichtlaufölen teilweise unter 2.6. Wichtig ist, ein Motor sollte auf den niedrigen HTHS-Wert konstruiert sein UND je höher der Wert, umso besser die Schmierung unter hohem Druck und Temperaturen.
1 - für Leichtlauföle mit abgesenktem HTHS (< 3.5) mit den Viskositäten 0W-30, 5W-20, 5W-30, 10W-30
2 - für Standardöle mit normalem HTHS (> 3.5)
3 - für Premiumöle mit hohem HTHS (> 3.5) besonders scherstabil, Viskositäten 0W-X, 5W-X, 10W-40, 15W-40 für verlängerte Intervalle
4 - wie "3" mit hohem HTHS (> 3.5) auch für DI-Diesel einschließlich CR-Diesel, Viskositäten 0W-30, 0W-40, 5W-30, 5W-40, 10W-40
5 - für Premium-Leichtlauföle mit abgesenktem HTHS (< 3.5) mit den Viskositäten 0W-30, 5W-30 für verlängerte Intervalle
Die ACEA-Klasse wird immer doppelt angegeben, zB A3/B4, für die Klasse "C" ohne weiteren Buchstaben nur mit Zahl dahinter, zB C3.
Viskositäten
Kommen wir nun zu den Viskositäten, diese werden in Abhängigkeit der Umgebungstemperaturen angegeben. Als Beispiel nehmen wir mal das aktuelle Allerweltsöl 5W30, das 5W steht für die Fließfähigkeit bei niedrigen Temperaturen - in diesem Fall einzusetzen bis -35°C. die 30 steht umgangssprachlich für die maximale Umgebungstemperatur im Sommer, hier bis 30°C, eigentlich gibt dies die mindest kinematische Viskosität bei 100°C an - in diesem Fall >9.3 mm²/s. Die Einheit ist mit Vorsicht zu genießen, denn es gibt keine Fläche pro Zeiteinheit an! Diese Einheit entsteht durch die Umrechnung als Quotient aus der dynamischen Viskosität und der Dichte. Wichtig ist noch zu wissen: unter einer kinematischen Viskosität von 6mm²/s beginnt die Mischreibung, das heißt dass Material auf Material reibt, da das Öl zu dünnflüssig ist und so kein ausreichender Schmierfilm aufgebaut werden kann.
Für das 40er Öl gilt die Mindestviskosität von 12.5mm²/s, somit kann ein 30er Öl bei 100°C eine Viskosität zwischen 9.3 und <12.5mm²/s haben. Somit ist nicht jedes 30er Öl gleich! Die Qualität der Öle hängt auch von der Art des Öles und der Additive ab. Mineralöle werden heutzutage garnicht mehr in neuen Motoren eingesetzt, sonder nur noch Teilsynthetische über Synthesetechnologie bis hin zu Vollsysnthetischen.
Auch wenn das erst einmal ein ganzer Haufen Theorie war, nun wirds bei der Auswahl des Öles nicht besser. Ich habe mal den LiquiMoly Ölwegweiser zu meinem Fahrzeug befragt. Heraus kamen Vorschläge für 22 verschiedene Öle! Ja zweiundzwanzig
Darunter 7 verschiedene 5W30 Öle, die niedrigste Viskosität ist mit 0W20 angegeben, die höchste mit 10W60 - nun liegt es nun im Ermessen des Fahrers, welches Öl nach bestem Wissen und Gewissen er für sein Fahrzeug auswählt
Nun habe ich euch mit Fakten und Wissen erschlagen, für Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
Für Wünsche und Anregungen bin ich offen!
Gruß Alex
Quellen:
[Wikipedia] Motoröl
[Wikipedia] Schmieröl
[Wikipedia] Reibung
[Mein Autolexikon] Motoröl